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Arthur Holitscher (* 22. August 1869 in Pest; † 14. Oktober 1941 in Genf) war ein Reiseschriftsteller, Essayist, Romancier und Dramatiker.

Karl Friedrich Zörgiebel (* 30. September 1878 in Mainz; † 14. März 1961 ebenda) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker. Er war Polizeipräsident von Köln, Berlin und Dortmund.

Traugott Achatz von Jagow (* 18. Mai 1865 in Perleberg, Brandenburg; † 15. Juni 1941 in Berlin) war ein deutscher Verwaltungsbeamter und Politiker.

Maurice Schwartz oder Morris Schwartz (eigentlich Awrom-Moische Schwartz; * 10. Mai 1889 in Schydatschiw (Österreich-Ungarn, heute Ukraine); † 15. Juni 1960 in Tel Aviv) war ein jüdisch-amerikanischer Schauspieler und Theaterproduzent.

Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.

#887 Brief an Ludwig Lore

Datierung 1930-02-05
Absendeort Berlin, Deutschland
Verfasser Toller, Ernst
Beschreibung

Brief, 2 S., T

Provenienz AdK, Berlin, Ernst-Toller-Archiv, Nr. 182 (Kopie)
Briefkopf -
Poststelle -
Personen Lore, Ludwig
Lore, Ludwig
Holitscher, Arthur
Zörgiebel, Karl
Jagow, Traugott von
Recht, ?
Schwartz, Maurice
Toller, Ernst
Institutionen National Association for the Advancement for Colored People
Neue Rundschau (Frankfurt/Main)
New Yorker Volkszeitung
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD)
Werke Quer durch
Nationalsozialismus. Eine Diskussion über den Kulturbankrott des Bürgertums
Ankunft in Amerika
Im Chicagoer Schlachthaus
Tonfilm und Theater in Amerika
Aimée oder die mondäe Prophetin
Besuch bei Ford

Wilmersdorf,

5. Febr. 1930

Württembergischestr. 21/22

Herrn

Ludwig Lore,

New Yorker Volkszeitung,

New York

47, Walker Street

Lieber Genosse Lore,

herzlichen Dank für Ihren so lieben Brief. Dank auch für den Scheck, der uns Beiden wirklich gute Dienste geleistet hat.

Ihr Vertrauen ist rührend. Ich hoffe, ich werde es nicht enttäuschen.

Ein paar Aufsätze über amerikanische Eindrücke habe ich bisher veröffentlicht. Vielleicht bekamen Sie sie zu Gesicht. (Ankunft in Amerika, Amerikan. Zuchthaus in St. Quentin, Besuch bei Ford, Aimée oder die mondäne Prophetin, Im Chicagoer Schlachthaus, Tonfilm und Theater in Amerika). Aber ein Buch werde ich bestimmt nicht herausgeben. Dazu waren meine Eindrücke doch nicht umfassend und fundiert genug. Lasen Sie die ersten beiden Aufsätze von Arthur Holitscher, die die „Neue Rundschau“ brachte? Sie sind ausgezeichnet.

Gestern kam ich von einer Vortragsreise aus Ostpreussen zurück. Dort ist die Reaktion so stark wie in Bayern. In Insterburg wollten Nationalsozialisten meinen Vortrag sprengen. Der Zug wurde auf der Strasse auseinandergetrieben.

Übrigens hatte ich am letzten Sonntag eine sehr interessante Diskussion mit einem nationalsozialistischen Führer, dem Redakteur der „Deutschen Zeitung“, im Berliner Radio, „Kulturbankrott des Bürgertums“ hiess das Thema. Das wäre in USA doch nicht möglich.

Die politischen Dinge in Deutschland verfolgen Sie ja emsig, ich erzähle Ihnen kaum etwas Neues. Unsere K. P. scheint sich in eine Taktik hineinverrannt zu haben, aus der sie selbst nicht mehr den Weg heraus weiss. Herr Zörrgiebel tut allerdings das Seine, Jagow war auch nicht schlimmer.

Wo bleibt die Volkszeitung, lieber Genosse Lore? Ich höre nicht auf zu mahnen. Sehr dankbar wäre ich auch, wenn Sie mir das versprochene Material schicken könnten. Die Liga für „Coloured People“ hat mir auch nicht das Material gesandt, und ich brauchte es dringend.

Sprachen Sie einmal mit Recht? Hat er etwas gegen Schwartz erreicht? Bitte, grüssen Sie ihn herzlich.

Seien Sie, Ihre Gattin und alle Freunde, ebenso herzlich gegrüsst von

Ihrem alten