Paul Levi (* 11. März 1883 in Hechingen; † 9. Februar 1930 in Berlin) war ein deutscher Rechtsanwalt und linkssozialistischer Politiker.
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Paul Levi (* 11. März 1883 in Hechingen; † 9. Februar 1930 in Berlin) war ein deutscher Rechtsanwalt und linkssozialistischer Politiker.
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#752 Brief an Paul Levi
Datierung | 1928-09-19 |
Absendeort | Berlin, Deutschland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 2 S., T |
Provenienz | AdK, Berlin, Ernst-Toller-Archiv, Nr. 160 (Kopie) |
Briefkopf | - |
Personen |
Levi, Paul
Levi, Paul Israel, Felix Jaap, August Müller, ? Toller, Ernst |
Institutionen | Deutscher Lloyd Versicherungs-AG |
ERNST TOLLER
BERLIN-GRUNEWALD
Königsallee 45
den 19.9.28
Einschreiben
Herrn
Dr. Paul Levi
Rechtsanwalt und Notar
Berlin W 8
Behrenstr. 50–52
Lieber Herr Dr. Levi,
wie ich Ihrer Sekretärin schon sagte, muss die Klage gegen Herrn Felix Israel, Winklerstr. 2, so rasch wie möglich eingereicht werden.
Am 11. September schickte mir Herr August Jaap den beiliegenden Brief. Am gleichen Tage hatte mich Herr Israel gebeten, an seine Adresse einen Brief zu schicken, den er mir als Konzept übergab. (Ob es übrigens klug war, diesen Brief abzusenden, weiss ich nicht, Herr Israel hielt es aber für notwendig.)
Am 12. September besuchte mich Herr Dr. Müller vom Deutschen Lloyd. Er erklärte mir, der Standpunkt der Versicherung sei folgender: entweder erkenne die Versicherung die Ansprüche, die sich aus der Insassenversicherung ergäben an, oder aber die Haftpflicht. In jedem Falle könne sie nicht mehr als 2–3000 RM Gesamtentschädigung bieten. Ich lehnte diese Entschädigung ab, wies darauf hin, dass zweifellos Haftpflicht in Frage komme, ich könne die Fahrlässigkeit beweisen. (Ich erzählte ihm aber nicht, dass Frau Israel beim Chauffieren eine Birne gegessen habe.) Herr Dr. Müller erklärte, er sähe selbst ein, dass diese Summe gering sei, er habe sich vorher gesagt, dass die Versicherung auf eine Einigung rechnen könne, wenn sie mir den Betrag von etwa 20 000 RM anbieten würde; aber er habe keinen anderen Auftrag. Er verabschiedete sich mit der Bemerkung, er wolle nocheinmal mit dem Direktor der Versicherung sprechen. Nach einer Stunde klingelte er mich an, um mir mitzuteilen, er habe nichts weiter erreichen können. Herr Israel, dem ich von allem erzählte und der hinter die Versicherung jenen Druck setzt, der ihm infolge seiner Geschäftsbeziehung möglich ist (er hat sogar mit Kündigung gedroht) meint, Sie müssten nun auf das energischste und rücksichtslos gegen ihn vorgehen. Die Versicherung würde es kaum zur prozessualen Austragung kommen lassen, sondern schon vorher eine Einigung zu erreichen suchen.
Auf Beilage 3 sende ich Ihnen ein Verzeichnis der bisher entstandenen effektiven Ausgaben für Operation, Klinik, Kurkosten.
Ich muss nach Schweden fahren, wo ich einige Vorträge halte, möchte Sie aber gern noch vorher sprechen. Können Sie mich morgen anklingeln (Brabant 82)?
Mit besten Grüssen
Ihr
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