Olga Dawidowna Kamenewa (russisch Ольга Давидовна Каменева, geborene Bronstein; * 1883; † 11. September 1941 in Orjol, Sowjetunion) war eine Führerin der russischen revolutionären Bewegung, die Schwester von Leo Trotzki und Ehefrau von Lew Kamenew.
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Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski (* 11.jul./ 23. November 1875greg. in Poltawa, Russisches Kaiserreich, heute Ukraine; † 28. Dezember 1933 in Menton, Frankreich) war im nachrevolutionären Russland Volkskommissar für das Bildungswesen (NARKOMPROS).
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Georgi Wassiljewitsch Tschitscherin (* 12. Novemberjul./ 24. November 1872greg. in Karaul im Gouvernement Tambow; † 7. Juli 1936 in Moskau), war ein sowjetischer Politiker.
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#461 Brief an Die Rote Fahne (Berlin)
Datierung | 1926-04-23 |
Absendeort | Moskau, Russland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 1 S., T |
Provenienz | BArch, Berlin, RY5-I6-3-358, Nr. 004 |
Briefkopf | - |
Poststelle | - |
Personen |
Die Rote Fahne (Berlin)
Kamenewa, Olga Dawidowna Lunatscharski, Anatoli Wassiljewitsch Tschitscherin, Georgi Wassiljewitsch Toller, Ernst |
Institutionen |
Die Rote Fahne (Berlin)
Komsomolskaja Prawda (Moskau) |
Werke | Eine Zuschrift Tollers [an Die Rote Fahne] |
Moskau, den 23. April 1926
An
die
Redaktion der „Roten Fahne“
Berlin
Sie veröffentlichen in Ihrer Nummer 79 einen Aufsatz unter dem Titel „Der sozialistische Dichter Ernst Toller“. Ich ersuche Sie um folgende Berichtigung:
1.) Ich bin auf Einladung der „Russischen Gesellschaft für kulturelle Beziehungen zum Ausland“ (Vorsitzende Kamenewa) und auf persönliche Einladung Lunatscharskis und Tschitscherins nach Russland gereist. Ich bin dorthin als Schriftsteller gefahren, der das neue Leben in Sowjet-Russland kennen lernen wollte. Alle Stellen, die mich einluden wussten, dass ich nicht der Kommunistischen Partei angehöre, wohl aber, dass ich revolutionärer Schriftsteller bin, dessen Dramen seit 1920 in allen Städten Sowjet-Rußlands gespielt werden.
2.) Ich habe in der „Jugend-Prawda“ kein Faksimile veröffentlichen lassen. Ich wurde am ersten Tage meiner Ankunft von einem Korrespondenten der „Jugend-Prawda“ gebeten, meine Meinung über die Aufgaben des proletarischen Schriftstellers niederzuschreiben. Die Initiative ging von der „Jugend-Prawda“ aus.
3.) Ich habe der Zeitung „Moskau am Abend“ meinen Lebenslauf nicht erzählt. Die Zeitung „Moskau am Abend“ hat autobiographische Notizen veröffentlicht, die in einem deutschen Bühnenführer über meine Werke enthalten sind.
4.) Im Jahre 1919, als Truppenkommandeur der Roten Armee, habe ich niemals politische Verhandlungen mit den weissen Truppen entgegen dem Befehl der Räteregierung geführt.
5.) Ich habe den Rückzugsbefehl an die Dachauer Truppen, nicht erteilt. Der Befehl ist am 30. April gegeben werden, als ich weder Mitglied einer militärischen noch Regierungs-Institution war.
Ernst Toller