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Nettie Sutro-Katzenstein (* 1. November 1889 in München; † 21. September 1967 in Zürich) war eine Schweizer Historikerin und Flüchtlingshelferin.

Lenin, russisch, eigentlich Wladimir Iljitsch Uljanow,  (geboren am 10.jul./ 22. April 1870greg. in Simbirsk; gestorben am 21. Januar 1924 in Gorki bei Moskau) war ein russischer kommunistischer Politiker und Revolutionär sowie marxistischer Theoretiker, Vorsitzender der Bolschewiki-Partei und der aus ihr hervorgegangenen Kommunistischen Partei Russlands (1912–1924), Regierungschef der Russischen SFSR (1917–1924) und danach der Sowjetunion (1922–1924), als deren Begründer er gilt.

Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.

Nettie Sutro-Katzenstein (* 1. November 1889 in München; † 21. September 1967 in Zürich) war eine Schweizer Historikerin und Flüchtlingshelferin.

#308 Brief an Nettie Katzenstein

Datierung 1923-06-29
Absendeort Niederschönenfeld, Deutschland
Verfasser Toller, Ernst
Beschreibung

Brief

Provenienz Original nicht ermittelt.
Briefkopf -
Publikationsort Briefe aus dem Gefängnis (TW, Bd. 3, S. 384f.).
Poststelle -
Personen Katzenstein, Nettie
Lenin, Wladimir Iljitsch
Toller, Ernst
Katzenstein, Nettie

29.6.23

An Tessa.

Ich las die letzte Rede Lenins und hatte den Eindruck, er biegt die Not zur Tugend um; er fordert die von oben ernannten Fabrikdirektoren. Auch die Bourgeoisie regiere nicht als Klasse, sondern lasse einige wenige für sich regieren, das Proletariat möge daraus lernen.

Sozialistische Wirtschaftsordnung hat nicht als Folge, daß einige Männer anderer Provenienz den gesellschaftlichen Organismus leiten, sozialistische Ordnung ist Gemeinwirtschaft, ist tätiges Gemeinschaftsleben. Oder nüchtern gesprochen: möglichste Ausschaltung aller Tendenzen, die zur Oligarchie führen.

Das russische Proletariat wird sich die sozialistischen Wirtschaftsinhalte in jahre- vielleicht jahrzehntelanger Arbeit erringen, in einer Arbeit, die parallel der Entwicklung der Produktivkräfte sich vollzieht.

Gestern stieß ich wieder auf die Worte: „Eine Gesellschaftsformation geht nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind.“