#197 Brief an Heinz Hoffmann
Datierung | 1922-02-10 |
Absendeort | Niederschönenfeld, Deutschland |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief |
Provenienz | Original nicht ermittelt. |
Briefkopf | - |
Publikationsort | Briefe aus dem Gefängnis (TW, Bd. 3, S. 340). |
Personen |
Hoffmann, Heinz
Hoffmann, Heinz Toller, Ernst |
10.2.22
An die Festungsverwaltung.
Ich bitte um Erhöhung des festgesetzten Wochengeldes. Bei der Steigerung der Preise für alle Gegenstände des täglichen Bedarfs und bei der eingetretenen dreifachen Portoerhöhung ist es mir nicht mehr möglich, mit 35 M. in der Woche auszukommen. (Brief vor dem 1. Januar 60 Pf. Porto, nach dem 1. Januar 2.- M., Einschr. Eilbr. v. dem 1. Jan. 3.10 M., nach dem 1. Januar 12 M. Ein Stückchen Seife kostet heute 8 M., ein Brötchen 65 Pf., eine Zahnbürste 8 M., Zahnpasta 7.30 M., 100 gr Tee 10 M., 1 Pfund Fett 36 M., eine Zigarre 2.50–3 M., ein Pfund Kaffee 70 M., ein Pfund Zucker 9 M. usw.)
Die Festsetzung von 35 M. Wochengeld hat als Wirkung eine Beschränkung der Schreibfreiheit. Es ist mir heute, ohne von Kameraden Geld zu leihen, nicht einmal möglich, die notwendige berufliche Korrespondenz zu erledigen. Briefmarken, die ich von draußen hereingeschickt bekomme, werden mir nicht ausgehändigt.