Fritz Helmut Landshoff (* 29. Juli 1901 in Berlin; † 30. März 1988 in Haarlem) war ein deutsch-niederländischer Verleger.
WIKIPEDIA
Wieland Herzfelde (eigentlich Herzfeld; * 11. April 1896 in Weggis, Schweiz; † 23. November 1988 in Ost-Berlin) war ein deutscher Publizist, Autor und Verleger. 1916 gründete er den Malik-Verlag, der auf Avantgardekunst sowie kommunistische Literatur spezialisiert war.
WIKIPEDIA
Lion Feuchtwanger (* 7. Juli 1884 in München; † 21. Dezember 1958 in Los Angeles) war ein deutscher Schriftsteller.
WIKIPEDIA
Rosalinde von Ossietzky-Palm (* 1919 in Berlin; † 2000) war eine deutsch-schwedische Pazifistin.
WIKIPEDIA
Ernst Johannes Fritz Thälmann (* 16. April 1886 in Hamburg; † 18. August 1944 im KZ Buchenwald) war ein deutscher Politiker in der Weimarer Republik. Er war von 1925 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1933 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die er von 1924 bis 1933 im Reichstag vertrat und für die er in den Reichspräsidentenwahlen von 1925 und 1932 kandidierte.
WIKIPEDIA
Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
WIKIPEDIA
#1267 Brief an Fritz Landshoff
Datierung | 1934-10-26 |
Absendeort | London, Großbritannien |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 3 S., T |
Provenienz | UT, Harry Ransom Center, Ernst Toller Papers |
Briefkopf | - |
Personen |
Landshoff, Fritz
Herzfelde, Wieland Gnorin, ? Feuchtwanger, Lion Cahen d’Anvers, Yvonne Lydia Louise Ossietzky, Rosalinde von Thälmann, Ernst Toller, Ernst Landshoff, Fritz |
Institutionen |
Die Sammlung (Amsterdam)
Neue Deutsche Blätter (Prag) Querido Verlag British Drama League |
Werke | Seven Plays |
Ernst Toller
1. Lambolle Road,
London N.W.3.
26. Oktober 1934.
Lieber Freund,
ich habe Ihnen natürlich nicht eine sondern 1/2 Dutzend Karten geschrieben. Wenn sie bisher nicht eingetroffen sind, wird es wohl in den nächsten Monaten geschehen, denn Mittelasien ist fern und die Post geht etwas langsam. Immerhin freue ich mich unsagbar, dass Sie so weit (und mir immer noch hörig) sind.
Lieber Peter, seien Sie vorsichtig und gehen Sie nicht früher nach Amsterdam zurück, als bis sie völlig gesund sind.
In M. hatten wir eine Art „Sitzung“. Einer der entscheidenden Leute fragte, wie man den antifaschistischen Schriftstellern helfen könne. Ich schlug vor, die Verleger zu unterstützen. Wichtig sei, dass den Schriftstellern die Publikationsmöglichkeiten erhalten werden. Man fragte, welche Zeitschriften in Betracht kämen. Ich nannte „Die Sammlung“ und die „Neuen Deutschen Blätter“. Herzfelde, der zur Zeit hier in London ist, erzählte mir, dass drüben monatlich 400 Exemplare abgenommen und in Gold bezahlt werden. Dasselbe müssten Sie erreichen. Ich kenne ja den Betrieb dort, es geht nicht schnell und man muss jedes mal wieder den entscheidenden Mann suchen. Der Mann, der mit uns sprach, hiess Gnorin und arbeitet in der Komintern. Herzfelde genügt dieser Vertrag nicht, er braucht noch mehr Geld und ist seit drei Wochen auf der Suche danach. Er hat nichts erreicht. Auch seinetwegen hat Feuchtwanger an Frau Rothschild geschrieben. Ich höre, sie will einen Thee veranstalten, bei dem Beträge zur Unterstützung der „Neuen Deutschen Blätter“ und der „Sammlung“ gezeichnet werden sollen. Hoffentlich tut sie es auch. Jedenfalls könnte, wenn Ihnen das Recht ist, Feuchtwanger an Frau Rothschild schreiben, dass ich bereit wäre, auf diesem Thee zu sprechen.
Ich sehe im Moment keine anderen Möglichkeiten. 100 Pfund sind für Leute, die in Betracht kommen keine lächerliche, sondern eine grosse Summe. Die Mäzene sterben aus, lieber Freund, das sollten Sie längst gemerkt haben, (oder aber sie werden, wie Sie, vertrieben.) Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Es ist mir nicht möglich, die paar Pfunde, die die kleine Ossietzky monatlich braucht von irgend einer Organisation aufzutreiben und ich werde das Geld persönlich weiterzahlen.
Ein Vorschlag noch. Wie wäre es, wenn die Schriftsteller des Querido-Verlages, die noch etwas verdienen, sich zusammentäten und die Zeitschrift stützten? Jeder nach seinem Einkommen. Ich bin bereit, mich mit 5 Pfund zu beteiligen. Feuchtwanger könnte gewiss das achtfache zeichnen usw.
Seit ich zurück bin, komme ich nicht zur Ruhe. Fast jeden Tag muss ich hier und in der Provinz sprechen. Aber neue Vorträge nehme ich nicht mehr an, denn ich will an meinem Buch weiterarbeiten. – Morgen fahre ich nach Halifax zur Jahreskonferenz der British Drama League. Man hat mich als fremden Dramatiker eingeladen, den Kongress mit einem Speech zu eröffnen. Sonnabend früh muss ich nach Bristol weiterreisen. Das wird für absehbare Zeit der letzte Vortrag sein.
In der vorigen Woche sprach ich von den Kanzeln zweier Kirchen. In der einen wurde sogar eine Resolution für Thälmann angenommen.
Meine gesammelten Dramen erscheinen erst im Januar. Durch meine Russlandreise hat sich alles verzögert, da meine Einleitung fehlte.
Ich grüsse Sie herzlichst und umarme Sie
Ihr