Hermann Kesten (* 28. Januar 1900 in Podwołoczyska, Galizien, Österreich-Ungarn, dem heutigen Pidwolotschysk in der Ukraine; † 3. Mai 1996 in Basel) war als Schriftsteller einer der Hauptvertreter der literarischen „Neuen Sachlichkeit“ während der 1920er Jahre in Deutschland.
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Fritz Helmut Landshoff (* 29. Juli 1901 in Berlin; † 30. März 1988 in Haarlem) war ein deutsch-niederländischer Verleger.
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Moses Joseph Roth (* 2. September 1894 in Brody, Ostgalizien, Österreich-Ungarn; † 27. Mai 1939 in Paris) war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist.
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Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn, Österreich-Ungarn; † 30. April 1945 in Berlin) war von 1933 bis 1945 Reichskanzler und Diktator des Deutschen Reiches.
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Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck, Ostpreußen) war ein deutscher Generalfeldmarschall und Politiker.
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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
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Hermann Kesten (* 28. Januar 1900 in Podwołoczyska, Galizien, Österreich-Ungarn, dem heutigen Pidwolotschysk in der Ukraine; † 3. Mai 1996 in Basel) war als Schriftsteller einer der Hauptvertreter der literarischen „Neuen Sachlichkeit“ während der 1920er Jahre in Deutschland.
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#1207 Brief an Hermann Kesten
Datierung | 1934-08-08 |
Absendeort | London, Großbritannien |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 1 S., T |
Provenienz | UT, Harry Ransom Center, Ernst Toller Papers |
Briefkopf | - |
Poststelle | - |
Personen |
Kesten, Hermann
Landshoff, Fritz Roth, Joseph Hitler, Adolf Hindenburg, Paul von Toller, Ernst Kesten, Hermann |
Ernst Toller
83, Finchley Road,
London N.W. 8.
8. August 1934.
Lieber Kesten,
heute früh kam ich von Laren. Ich sprach mit dem Arzt. Er meint, dass für Landshoff keine Gefahr besteht, aber dass er wahrscheinlich noch monatelang liegen müsse. Landshoff weiss das gar nicht und es ist besser so. Er sieht bleich und eingefallen aus, aber er ist lebhaft und arbeitet halbe Tage für den Verlag. Vielleicht wird es notwendig sein, in einigen Wochen, auch zu seiner Beruhigung, einen Professor aus Amsterdam hinzuzuziehen. Ich war sehr froh, dass ich ihn besuchen konnte. – Ihre Briefe sind ein wahres Labsal für ihn. Schreiben Sie nur fleissig weiter.
Vielleicht können wir wirklich den Winter in einem Ort verbringen. Nizza lockt mich allerdings gar nicht. Vielleicht nur darum, weil ich den Ort nur flüchtig kenne und flüchtig verabscheue.
Bei meiner Rückkehr fand ich eine Einladung aus Moskau vor. Vielleicht fahre ich für 2–3 Wochen hin.
Landshoff zeigte mir einen Brief mit Roths Prophezeiungen. Ja, so weit kommt es. Die unseren mussen unter die Propheten gehen. Hitler dagegen drapiert sich mit Hindenburgs falschem Leichenschmuck. Der Alte hat uns noch im Tode verraten. Nicht einmal an das berühmte Testament glaube ich. Ich habe ihn ja im Verdacht, dass er Analphabet war. Sie erinnern sich ja, dass er sich damit gebrüstet hat, niemals Ihre Bücher gelesen zu haben.
Grüssen Sie die Feunde,
herzlichst
Ihr