Klaus Heinrich Thomas Mann (* 18. November 1906 in München; † 21. Mai 1949 in Cannes, Frankreich), Sohn von Thomas Mann, war ein deutschsprachiger Schriftsteller.
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Hanns Martin Elster (Pseudonyme: Hans Bruneck, Hanns Martin von Bruneck, * 11. Juni 1888 in Köln; † 17. November 1983 in Gräfelfing) war ein deutscher Schriftsteller.
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Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn, Österreich-Ungarn; † 30. April 1945 in Berlin) war von 1933 bis 1945 Reichskanzler und Diktator des Deutschen Reiches.
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Fritz-Otto Busch (* 30. Dezember 1890 in Köln-Lindenthal; † 5. Juli 1971 in Limpsfield, Surrey, England) war ein deutscher Marineoffizier der Kaiserlichen sowie der Reichs- und der Kriegsmarine sowie Übersetzer und Seefahrts- und Marineschriftsteller. Er engagierte sich in der nationalsozialistischen Bewegung und wirkte maßgeblich an der Gleichschaltung des deutschen P.E.N. ab 1933 mit.
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George Grosz (* 26. Juli 1893 als Georg Ehrenfried Groß in Berlin; † 6. Juli 1959 ebenda) war ein deutsch-amerikanischer Maler, Grafiker und Karikaturist.
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Gottfried Benn (* 2. Mai 1886 in Mansfeld, Brandenburg; † 7. Juli 1956 in Berlin) war ein deutscher Arzt, Dichter und Essayist.
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Erika Julia Hedwig Mann (* 9. November 1905 in München; † 27. August 1969 in Zürich) war eine deutsche Schauspielerin, Kabarettistin, Schriftstellerin und Lektorin.
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Thomas Mann (* 6. Juni 1875 in Lübeck; † 12. August 1955 in Zürich) war ein deutscher Schriftsteller. Er emigrierte 1933 in die Schweiz und 1939 in die USA.
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Luiz Heinrich Mann (* 27. März 1871 in Lübeck; † 11. März 1950 in Santa Monica, Kalifornien) war ein deutscher Schriftsteller und der ältere Bruder von Thomas Mann.
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Katia Mann (geborene Katharina Hedwig Pringsheim; * 24. Juli 1883 in Feldafing bei München; † 25. April 1980 in Kilchberg bei Zürich) war die Ehefrau des deutschen Schriftstellers Thomas Mann und Mutter von Erika, Klaus, Golo, Monika und Michael Mann sowie Elisabeth Mann-Borgese.
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Paul Joseph Goebbels (* 29. Oktober 1897 in Rheydt; † 1. Mai 1945 in Berlin) war einer der einflussreichsten Politiker während der Zeit des Nationalsozialismus und einer der engsten Vertrauten Adolf Hitlers.
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Ernst Toller (*1. Dezember 1893 in Samotschin, Provinz Posen; gestorben am 22. Mai 1939 in New York City, New York) war ein deutscher Schriftsteller, Politiker und linkssozialistischer Revolutionär.
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#1017 Brief an Klaus Mann
Datierung | 1933-07-17 |
Absendeort | Dubrovnik, Jugoslawien (heute: Dubrovnik, Kroatien) |
Verfasser | Toller, Ernst |
Beschreibung | Brief, 2 S., T |
Provenienz | Münchner Stadtbibliothek/Monacensia, KM B 278, Sign. 865/73 |
Briefkopf | Ernst Toller |
Poststelle | - |
Personen |
Mann, Klaus
Elster, Hanns Martin Hitler, Adolf Busch, Fritz Otto Grosz, George Benn, Gottfried Mann, Erika Mann, Thomas Mann, Heinrich Mann, Katia Goebbels, Joseph Toller, Ernst Mann, Klaus |
Institutionen | Die Sammlung (Amsterdam) |
Werke |
Eine Jugend in Deutschland
Offener Brief an Herrn Goebbels |
Pension Natalija
Dubrovnik Lapad
Jugoslawien.
17.7.33
Lieber Herr Klaus Mann,
Dank für Ihre freundlichen Zeilen.
Die Nazischriftsteller in Ragusa spielten alles in allem eine recht recht klägliche Rolle. Anstatt den Mut oder die Frechheit zu haben, für ihre Taten einzustehen, stritten sie sie teils ab, teils beschönigten sie sie oder verdammten sie in Resolutionen. Und nachdem sie unter Beifall der Versammlung aus dem Saal geflüchtet waren, bekam einer, der dubiose Elster, es sogar fertig, an Banketten weiter zu tafeln. Am Ende wollte er in Belgrad, um gut Wetter in Deutschland zu haben, eine Rede auf Hitler halten. Aber obwohl ich, da ich wusste, dass diese Rede zu einem herzhaften Skandal führen würde, erklärt hatte, dass ich ihn ruhig anhören wolle, bekamen die Jugoslawen es mit der Angst zu tun, bedeuteten ihm schon vorher, dass ich nach seiner Rede nicht schweigen würde, und so verliess er, begleitet von den Gesandtschaftsattachés, ein ganz neuer deutscher Mann, den Saal.
Da war noch ein Schriftsteller, der Ihnen wohl so unbekannt sein dürfte wie mir, ein Herr Busch, von George Grosz erfunden. Autogramme zeichnete er mit „Busch, Korvettenkapitän der Reserve“. Das genügt ja wohl auch heute für Naziliteratur.
Im übrigen erwarte ich nach dem Kongress von unseren Kollegen noch weniger als bisher. Wer einen Büchermarkt in Deutschland hat, dem sind die Geschäfte wichtiger als Ideen. Kleine Krämer, die ihre Waren mit geistigen Reklamemarken verschleissen.
Ich habe Ihre Aufsätze, insbesondere den gegen Benn, mit grosser Freude gelesen. Ihre klare Haltung ist ein Beispiel und wird hoffentlich manchem Schwankenden Rückgrat geben.
Ihre Einladung nehme ich gern an. Ich möchte Ihnen, wenn es Ihnen recht ist, auch schon für die erste Nummer der Zeitschrift ein geschlossenes Kapitel aus dem Manuskript meines Buches „Eine Jugend in Deutschland“ schicken.
Bitte schreiben Sie mir umgehend, wieviel Schreibmaschinenseiten etwa der Beitrag umfassen darf (z. B. „Kindheit“ 30 Seiten, „Student in Frankreich“ 11 S.)
Im Herbst hoffe ich Sie in Paris zu sehen. Ich fürchte mich in Paris ein wenig vor dem Geschwätz gewisser Dilettanten, die glauben, weil sie Emigranten wurden, Schriftsteller geworden zu sein.
Bitte grüssen Sie Erika. Auch Ihren Eltern und Herrn Heinrich Mann meine Grüsse.
Herzlich
Ihr
Ernst Toller.
P. S. Der offene Brief an Goebbels, den ich beilege, soll im deutschen Braunbuch erscheinen. Haben Sie in Ihrer Zeitschrift dafür Verwendung?
Die Barbaren verhaften jetzt sogar Geiseln. Trotzdem darf man nicht schweigen.