#496 Brief an Bildungsausschuss der sozialdemokratischen Partei Oberösterreichs
Datierung | 1926-12-18 |
Absendeort | Berlin, Deutschland |
Verfasser | Frankenstein, Betty |
Beschreibung | Brief, 2 S., T |
Provenienz | AdK, Berlin, Ernst-Toller-Archiv, Nr. 119 (Kopie) |
Briefkopf | - |
Personen | Bildungsausschuss der sozialdemokratischen Partei Oberösterreichs |
Institutionen | Bildungsausschuss der sozialdemokratischen Partei Oberösterreichs |
Werke | Das Schwalbenbuch |
Betty Frankenstein
Lietzenburgerstr. 8
Berlin W. 15, den 18. Dezember 26
An den
Landesbildungsausschuss der sozialdemokratischen Partei für
Oberösterreich,
Linz
Landstr. 36
Sehr geehrte Herren,
Herr Ernst Toller hat sich über Ihr Schreiben gefreut. Er ist mit der Reiseroute einverstanden, doch wäre es ihm angenehm, wenn die Vorträge nicht am 2., sondern erst am 3. Januar beginnen würden.
Es ist Herrn Toller peinlich, die materiellen Dinge ausdrücklich zu behandeln. Aber erstens ist er als freier Schriftsteller, zumal in dieser Zeit der Reaktion, wo seine Stücke infolge des üblichen Boykotts nur selten gespielt werden, auf Honorare angewiesen und zweitens ist er gewöhnt, einen Teil seiner Honorare stets für bestimmte Zwecke der Solidarität zu verwenden.
Die Volksbühnen in Deutschland bieten Herrn Toller im allgemeinen ein Honorar von M 300.– ausser dem üblichen Spesenersatz an. – Es ist für ihn selbstverständlich, dass er seine Honorare dort in Anbetracht der wirtschaftlichen Verhältnisse ermässigt. Er überlässt Ihnen die Festsetzung.
Wien hat sich noch nicht an ihn gewandt. Könnten Sie die Wiener Zentrale noch einmal benachrichtigen? Als Termin käme der 1. Januar, eventl. der 2. oder ein Tag auf der Rückreise in Betracht.
Toller ist aus Bayern ausgewiesen und darf nicht über Bayern nach Deutschland zurückfahren. Immerhin möchte Toller nach Salzburg einige Tage frei haben.
Glauben Sie, dass Toller bei seiner Anwesenheit in Wien auch im Rundfunk lesen könnte? Vielleicht das Schwalbenbuch? Es wäre sehr freundlich von Ihnen, wenn Sie dort anfragten und uns baldigst Bescheid gäben.
Mit vorzüglicher Hochachtung
P. S. Ich bitte Sie freundl., auch die genauen Adressen in den einzelnen Städten, an denen Sie Vorträge ansetzen, mitzuteilen, die eventl. für Postnachsendungen gebraucht werden.